Bei Einbruchschutz denken viele Menschen zuerst an den Türzylinder, der zweifelsohne ein wichtiger Bestandteil jeder Tür ist. Allerdings richten sich Einbruchsversuche in der Praxis häufig nicht ausschließlich gegen den Zylinder – wie es zum Beispiel bei der Methode des Pickings der Fall ist. Stattdessen werden bei den gängigsten Einbruchsmethoden oft die gesamte Türstruktur und ihre Schwachstellen attackiert. Auf dieser Seite finden Sie nützliche Informationen zu folgenden Themen:
Wie erkenne ich, ob meine Tür ausreichend gegen Einbruch gesichert ist?
Die Frage, ob die eigene Tür ausreichend gesichert ist, beschäftigt viele Hausbesitzer, Wohnungseigentümer und Mieter. Diese drei Fragen helfen Ihnen, eine erste Bestandsaufnahme zur Einbruchsicherheit Ihrer Tür zu machen:
1. Welchem Sicherheitsstandard entspricht Ihre Tür?
Die RC-Klasse herausfinden Ein erster Hinweis auf die Sicherheit der Tür ist die Widerstandsklasse, die man an einer Plakette auf der Innenseite des Türflügels ablesen kann. Diese sogenannten RC-Klassen reichen von Klasse RC1 bis RC6.
RC2 ist die empfohlene Widerstandsklasse Insbesondere für den privaten Bereich gilt RC2 als sehr empfehlenswert: Türen dieser Klasse verfügen über eine zusätzliche Pilzkopfverriegelung an mindestens zwei weiteren Verriegelungspunkten, was für ein höheres Sicherheitsniveau sorgt. Somit ist die Tür widerstandsfähiger gegen gängige Einbruchsmethoden wie das gewaltsame Auftreten oder Aufhebeln.
Ab der Klasse RC3 sind die Sicherheitsanforderungen so hoch, dass entsprechende Türen in erster Linie für öffentliche Gebäude gedacht sind. Wer ein neues Haus baut, sollte unbedingt in Erwägung ziehen, Türen der Klasse RC2 einzubauen.
RC1-Türen bieten nicht genügend Widerstand Besitzer von Türen der Klasse RC1, also den einfacheren Bestandstüren, sollten über ein Upgrade nachdenken. Das Nachrüsten einer Tür mit zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen ist in der Regel deutlich kostengünstiger als ein kompletter Türaustausch.
Spezialisierte Sicherheitsschließsysteme, verstärkte Türrahmen oder Sicherheitsverglasung können die Sicherheit einer bereits vorhandenen Tür erheblich verbessern. Auch können zusätzliche Sicherheitskomponenten wie Panzerriegel, Sicherheitsschließbleche oder Scharnierseitensicherungen nachgerüstet werden, um die Tür widerstandsfähiger zu machen.
Fazit: Ist die Tür nicht mindestens der Widerstandsklasse RC2 zugeordnet und wurden auch keine weiteren einbruchhemmenden Maßnahmen durchgeführt, sollte man ernsthaft über das Nachrüsten von Einbruchschutztechniken nachdenken.
Glaseinsätze in Türen Bei verglasten Türen ist eine doppelte Türverglasung wichtig für mehr Sicherheit. Der Hauptfokus sollte jedoch auch hier auf der Qualität der gewählten Türverriegelung liegen. Selbst wenn eine Haustür nur eine einfache Verglasung hat und aufgebrochen wird, kann der Einbrecher durch verriegelte Schließzylinder aufgehalten werden. Idealerweise ist die Türe mit einem hochwertigen Türzylinder und zusätzlichen Sicherungen ausgestattet. Es ist daher immer ratsam, die Tür abzuschließen. Eine komfortable Option ist eine Türzusatzsicherung mit einem Knauf, die auch bei Anwesenheit leicht verschlossen werden kann.
2. Wissen Sie, wie viele Schlüssel es zu Ihrer Haustür gibt?
Insbesondere Mieter können oft nicht mit Sicherheit sagen, wie viele Schlüssel es zu ihrer Haustür oder Wohnungstür gibt. Denn: Ein Schlüssel ist schnell nachgemacht.
Türzylinder einfach austauschen Darum ist es ratsam, den Zylinder bei Einzug in eine neue Wohnung auszutauschen. Mit wenigen Handgriffen kann ein Türzylinder getauscht werden und so ist es auch kein Problem, bei Auszug aus der Wohnung einfach wieder den alten Zylinder einzusetzen. Was Sie beim Kauf eines neuen Schließzylinders beachten sollten, erfahren Sie hier
3. Gibt es Fenster in unmittelbarer Nähe?
Auch Fenster in unmittelbarer Türnähe sollten beim Thema Einbruchschutz berücksichtigt werden: Einbrecher könnten möglicherweise durch das Fenster greifen oder mit einem passenden Werkzeug den Türgriff betätigen, um die Tür ganz einfach zu öffnen. Daher sollte auch die Sicherheit der Fenster mitgedacht werden. Mehr Infos rund um Einbruchschutz an Fenstern finden Sie hier
Sicherheitsgefühl ist subjektiv
Grundsätzlich gilt, dass das Gefühl von Sicherheit subjektiv ist. Selbst wenn Sie bereits eine RC2-Tür besitzen, haben Sie möglicherweise das Bedürfnis, zusätzliche Sicherheitstechniken zu installieren. Das kan zum Beispiel zum Anwesenheitsschutz beitragen oder einfach das eigene Wohlbefinden steigern. Anwesenheitsschutz bezieht sich auf Sicherheitsvorrichtungen innerhalb und außerhalb eines Gebäudes, die den Bewohnern dabei helfen, zu entscheiden, ob sie einer Person den Zutritt gewähren möchten oder nicht.
Im Gegensatz zum Einbruchschutz, der darauf abzielt, unbemerkten Zugang zu verhindern, konzentriert sich der Anwesenheitsschutz darauf, die Kontrolle darüber zu geben, wer während der Anwesenheit der Bewohner das Gebäude betreten darf. Dies kann durch verschiedene Sicherheitslösungen wie Türketten oder -spione, Sprechanlagen oder Smart-Home-Lösungen realisiert werden. Es lohnt sich also, den eigenen Sicherheitsbedarf individuell zu evaluieren und entsprechend zu handeln.
Wie kann ich meine Haustür vor Einbruch schützen?
Neben der Wahl des passenden Türzylinders gibt es vielfältige Möglichkeiten, die Tür zu Ihrem Zuhause gegen Einbrüche zu sichern. Es bieten sich beispielsweise Panzerriegel, die über die gesamte Türbreite reichen. Zudem gibt es Tür-Zusatzschlösser für ein Extra an Sicherheit oder Scharnierseitensicherungen, die das gewaltsame Aufhebeln verhindern. Türstangenschlösser zum Absichern von Altbautüren, als effektive Schutzmaßnahmen an. Jede dieser Lösungen adressiert spezifische Schwachpunkte und erhöht somit die Gesamtsicherheit Ihrer Tür.
Wir haben die verschiedenen Arten von Einbruchschutzmaßnahmen, die Sie an Ihrer Tür ergreifen können, einmal zusammengefasst:
1. Panzerriegel
Vorteile von PanzerriegelnPanzerriegel, auch Querriegel genannt, erweisen sich aus mehreren Gründen als effektiver Einbruchschutz: Ihre robuste Metallkonstruktion macht sie widerstandsfähig gegen gewaltsame Einbruchsversuche. Sie verriegeln die Tür an mehreren Punkten gleichzeitig und über die ganze Breiter der Tür, was das Aufbrechen deutlich erschwert. Die innere Montage schützt sie vor äußeren Angriffen und erschwert Manipulationen.
Zusätzlich können Sie auch einen Sperrbügel für Ihren Panzerriegel montieren, der das spaltweite Öffnen der Tür ermöglicht.
Tipps zur Auswahl
Bei der Auswahl des richtigen Panzerriegels sollten Sie den Türtyp und die Türgröße berücksichtigen. Außerdem können Sie sich entscheiden, ob Sie den Riegel nur von innen verschließen wollen (beispielsweise bei einem Nebeneingang) – oder ob Sie den innenliegenden Panzerriegel auch von außen über einen weiteren Türzylinder zusperren möchten.
ABUS bietet eine breite Produktauswahl, um Ihren individuellen Anforderungen gerecht zu werden. Beachten Sie zudem, dass eine fachmännische Installation empfohlen wird, um die volle Sicherheitswirkung zu gewährleisten.
2. Tür-Zusatzschlösser
Oft ist es schwer, bei den zahlreichen Türsicherungen zum Nachrüsten den Überblick zu behalten. Wir haben für Sie die wichtigsten Unterschiede zusammengefasst:
Serie 7000 UUnsere Tür-Zusatzschlösser der Serie 7000 können Sie einfach an der Schließseite der Tür nachrüsten. Die Schlösser sind mit einem Türzylinder von außen und innen auf- und abschließbar. Unsere ABUS Produkte können Sie außerdem gleichschließend bestellen. Dies hat den Vorteil, dass Sie mit Ihrem Haustürschlüssel sowohl das Türschloss, als auch das Zusatzschloss bedienen können. Wenden Sie sich dazu einfach an einen ABUS Fachhändler in Ihrer Nähe
Besonders praktisch sind die Tür-Zusatzschloss-Varianten mit integriertem Sperrbügel, der es erlaubt, die Tür nur einen Spalt weit zu öffnen, um zu schauen, wer davor steht. Diese Variante der Türsicherung ist auch deutlich effektiver, als eine einfache Türkette.
Passend zu Ihrer Tür, gibt es die Türschlösser in weiß, braun oder silber. Außerdem können Sie wählen, ob Sie das Schloss von innen lieber mit einem Schlüssel oder einfach mit einem Knauf verriegeln möchten. Wahlweise gibt es die Schlösser auch mit Alarmfunktion.
Serie 7500 – extra schmal Bei Türen mit Glaseinsätzen gibt es oftmals weniger Platz für die Anbringung eines Zusatzschlosses. Für diesen Fall bieten wir unsere Schlösser der 7500er Serie an, für die Sie nur mindestens 8 cm Platz auf dem Türblatt benötigen. Ansonsten gibt es alle Tür-Schlösser der Serie auch in den oben genannten Ausführungen.
Scharnierseitensicherung Oft wird der Einbruchschutz auf der Scharnierseite von Türen aaußen vor gelassen – Einbrecher könnten die Tür in dem Fall einfach aus den Angeln heben.
Deshalb bieten wir Scharnierseitensicherungen (auch Aushebesicherung genannt) an, die genau das verhindern.
Wir empfehlen unsere Scharnierseitensicherung TAS112, die nicht nur VdS-zertifiziert, sondern auch mit dem höchsten ABUS Security Level ausgestattet ist. Die integrierte Bolzenverkrallung bietet einen Druckwiderstand von über einer Tonne.
Wenn wir an Einbrecher denken, die eine verschlossene Tür öffnen, haben wir sofort die Lockpicking-Methode im Kopf. Dabei werden spezielle Werkzeuge, wie zum Beispiel Dietriche oder Spanner, verwendet, um die Stifte in einem Schloss zu manipulieren und die Mechanismen freizusetzen, die das Schloss geschlossen halten. Tatsächlich ist diese Art des Einbruchs aber in Filmen weiter verbreitet als in der Realität. Mehr zu Einbruchsmethoden und wie Sie sich schützen können, erfahren Sie hier
Da das „Knacken“ des Türzylinders also oft nicht die favorisierte Vorgehensweise ist, stellt ein Türzylinder allein auch nicht den optimalen Einbruchschutz dar. Dennoch sollten Sie bei Ihrem Türzylinder folgende Punkte beachten:
Für Mieter, die in eine neue Wohnung ziehen, empfiehlt es sich dringend, den Zylinder auszutauschen, um sicherzustellen, dass keine fremden Schlüsselkopien im Umlauf sind. Türzylinder mit einer Sicherungskarte, wie der EC660 oder der XP20S, bieten außerdem Schutz gegen unbefugtes Schlüsselnachmachen, da dies nur bei Vorlage der Karte möglich ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die richtige Einpassung: Ein Zylinder sollte niemals mehr als 3 mm hervorstehen. Andernfalls ist der Einsatz von Schutzbeschlägen oder Schutzrosetten mit Ziehschutz essenziell.
Wie hoch sind die Kosten für Einbruchschutzmaßnahmen an Türen?
Die Investition in Einbruchschutzmaßnahmen für Türen kann stark variieren, abhängig von der gewählten Lösung und Ihren individuellen Anforderungen. Ein Türzusatzschloss inklusive Montage beginnt bereits ab etwa 100 €. Wenn Sie sich für einen Panzerriegel entscheiden, sollten Sie je nach Modell und inklusive Montage mit Kosten bis zu 500 € rechnen.
Interessanterweise ist das Nachrüsten mit Einbruchschutz-Produkten oft kostengünstiger als der Kauf einer neuen RC2-Tür, obwohl beide Optionen einen erheblichen Schutz bieten.
Ein wertvoller Hinweis für Käufer: Wenn Sie sich für einen Panzerriegel entscheiden, könnte es sinnvoll sein, gleichzeitig einen passenden Türzylinder für das Türschloss zu erwerben. Dieser kann so bestellt werden, dass er gleichschließend zum Schließzylinder im Panzerriegel ist. Zusätzlich empfehlen wir die Wahl eines Türzylinders, der mit einer Sicherungskarte versehen ist, um das Sicherheitsniveau weiter zu erhöhen.
Gibt es staatliche Förderungen für den Einbruchschutz von Türen?
Viele Hausbesitzer und Mieter fragen sich, ob es staatliche Unterstützung für den Einbruchschutz ihrer Türen gibt. Die Antwort lautet: Ja. Insbesondere die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet hierzu Förderungen an. Es ist jedoch wichtig, zu beachten, dass die KfW nur Produkte fördert, die VdS-zertifiziert sind. Achtung: Hierzu zählt auch die Handwerkerleistung!
Neben der KfW-Förderung können auch auf Länderebene entsprechende Unterstützungsleistungen bestehen. Außerdem könnte sich durch den Einbau von Einbruchschutzmaßnahmen der Versicherungsbeitrag der Hausratversicherung verringern. Es lohnt sich also, sowohl bei der Versicherung als auch bei den zuständigen staatlichen Stellen mögliche Vergünstigungen zu recherchieren.
Weitere Maßnahmen
Welche weiteren Maßnahmen außer Sicherheitstüren können die Wohnungstüre vor Einbruch sichern?
Statt nur die Wohnungstür gegen Einbruch zu sichern, können Sie weitere Einbruchschutzmaßnahmen ergreifen:
Sobald Sie das Haus oder die Wohnung verlassen – ob für den Urlaub oder die Arbeit – sollten Sie auf folgende Schutzmaßnahmen achten: Verriegeln Sie sämtliche Fenster und ziehen Sie Türen nicht nur zu, sondern schließen Sie auch ab. Insbesondere im Erdgeschoss sollten Fenster gut gesichert sein, da diese oft als potenzielle Eintrittspunkte für Einbrecher dienen. Mehr Tipps zu Sicherheit während der Urlaubszeit finden Sie hier